- Material: Buntmetall versilbert, Emaille
- Größe: 61 mm x 53 mm, Anhänger 39 mm
- Gewicht: 13,7 g
Bewährungsabzeichen der Jägerschar Selbstschutz-Bataillon von Heydebreck
Das Bewährungsabzeichen der Jägerschar wurde wahrscheinlich nach der endgültigen Auflösung des Selbstschutz-Bataillons 1923 durch den ehemaligen Kommandeur Hauptmann Peter (Hans-Adam) von Heydebreck gestiftet. Über die Verleihung ist mir nichts bekannt. Bei der Seltenheit ist jedoch davon auszugehen dass nur wenige und verdiente Mitkämpfer und Kameraden ausgezeichnet wurden, die auch im Weltkrieg zum Jägerkorps gehörten.
Das Freikorps und besonders sein Kommandeur von Heydebreck wurden berühmt durch ihre Teilnahme am 3. Polnischen Aufstand und der Schlacht am St.Annaberg vom 21. bis 27.Mai 1921. Von Heydebreck übernahm beim Sturm die Führung des Selbstschutzes Oberschlesien (SSOS) und wurde später als „Held von Annaberg“ verehrt. Die Mitglieder des Freikorps trugen den Ehrennamen „Wehr-Wölfe“. Das Lied des Freikorps der „Wilden verwegenen Jagd“ stammt von Hamann (Dichter)und Freikorpsmitglied.
Im Mai 1921 begann der Adjutant Leutnant von Vietinghoff in der Niederlausitz mit der Aufstellung des Freikorps. Rekrutiert wurden alte Freikorpskämpfer, Kameraden der ehemaligen 6.Jäger, Studenten und Freiwillige aus ganz Deutschland. Erster Standort war Groß-Peterwitz bei Ratibor.
Ein weiteres Gefecht war die Befreiung des Ortes Kędzierzyn am 5.Juli 1921, der später, am 16. März 1934 , in Heydebreck O.S. umbenannt wurde (bis 1945). Im Juli 1921 wurde das Freikorps offiziell aufgelöst. Der Kommandeur von Heydebreck verlies Oberschlesien in Richtung Kreis Frankenstein. Das getarnte Freikorps organisierte sich in sogenannten Erntearbeitsorganisationen, war aber noch in Einzelaktionen aktiv. Der Selbstschutz Oberschlesien arbeitete unter Weisung der Regierungsstellen weiter. Dem wollte sich Heydebreck und sein Freikorps nicht anschließen. Ostern 1922 wurde von Heydebreck in Kosel verhaftet und sollte nach Oppeln ins Gefängnis überführt werden. Im Dorf Prczywor wurde er durch sein Freikorps befreit und tauchte in Neustadt unter. Nach Vortäuschung seines Todes kehrte er zum Freikorps zurück. Durch den seit Sommer 1922 bestehenden Haftbefehl aus Berlin, tauchte er im November 1922 bei der Mutter des Fähnrichs Oswald in Gleiwitz unter. Nach der Teilung Oberschlesiens 1922 in Genf wartete sein Freikorps auf einen erneuten Einsatz.
Das Freikorps war in 3 Abteilungen unterteilt nach den Städten Gleiwitz, Beuthen und Hindenburg. In Hindenburg standen 5 Kompanien unter Führung von Oberleutnant Beer, in Beuthen 5 Kompanien unter Oberleutnant Kotzur (ehemals Freikorps Roßbach) und in Gleiwitz 3 Bataillone unter Führung Winterfelds. Am 5. März 1923 wurde er dann erneut verhaftet. Im Winter wurde von Heydebreck begnadigt und des Landes verwiesen. Am 9. November 1923 nahm er endgültig Abschied von seinem Freikorps.
In der Folgezeit trat er der NSDAP bei und war 1924 Reichstagsabgeordneter. 1925 gründete er die SA in Oberschlesien.
Ab 1933 war er Reichstagsabgeordneter und Führer der SA in Pommern. Im Rahmen des Röhm-Putsches wurde er am 30.06.1934 hingerichtet.
Hohl geprägtes Abzeichen aus versilbertem Buntmetall in Form einer Hirschtrophäe. Die Vorderseite mit emailliertem Mittelteil. Die Rückseite mit senkrechter Anstecknadel mit Gegenhaken. Unter dem Abzeichen an kleinen Ketten befestigt ein kleines geschwungenes Schild.
Vorderseite:
- Der Rand wird aus einer plastisch dargestellten Hirschtrophäe gebildet.
- Unten der Schädel, die seitlichen Geweihstangen freistend, jeweils 3 auf beiden Seiten.
- Die oberen Geweihstangen, 3 auf jeder Seite, münden oben in eine große Kaiserkrone.
- Das eingeschlossene Mittelfeld im Untergrund mit einem Muster aus Ovalen.
- Mittig aufgelegt ein geschwungener, emaillierter Schild mit abgeschrägten oberen Ecken.
- Der Schild golden bordiert mit gebogenem schwarzen Kreuz auf weißem Grund.
- Mittig ein großes, rundes Medaillon. Der gepunktete Hintergrund durchscheinend rot emailliert.
- Darauf eine weiße engelähnliche Figur mit wehendem Gewand. Unten 2 gekreuzte Schaufeln,
- auf der Brust ein Buch mit Kreuzen links und rechts.
- An den unteren Geweihstangen 2 mitgeprägte Ösen. An kleinen eingehängten Ketten ein Schildchen.
- Dieses geschwungen mit abgeschrägten Ecken unten spitz zulaufend.
- Darauf die vertiefte, gebogene 2-zeilige Schrift – JÄGERSCHAR -/- v.HEYDEBRECK -.
Rückseite:
- Hohl geprägt, Negativ der Vorderseite. Das Schildchen hinten glatt.
- Der aufgelegte, emaillierte Schild rückseitig mit 2 horizontalen Nieten.