- Material: Silber, Gold, Emaille
- Größe: ca. 100 mm
- Gewicht: ca. 100 g
Haus-Ritter-Orden vom heiligen Hubertus Bruststern
Der hier gezeigte Bruststern gehörte zum Ordenskreuz. Bis ca. 1830 – 1850 waren die Bruststerne noch gestickt. Bruststerne aus Metall wurden ungefähr ab 1850 verliehen. Bekannte Hersteller waren Juwelier Elchinger, Juwelier und Goldarbeiter Eduard Quellhorst und Juweliere Gebrüder Hemmerle vormals Elchinger, alle aus München. Die Bruststerne variieren stark in Größe und Gewicht. Dieser Bruststern ist eine Fertigung von den Gebr. Hemmerle.
Der Hausorden vom heiligen Hubertus wurde schon sehr früh, am 3. November 1444, durch Herzog Gerhard IV. von Jülich und Berg gestiftet und ist einer der ersten Orden in Deutschland. Die Devise des Ordens war “ IN TRAV VAST “ in Treue fest. Anlass war der Sieg über Graf Arnold von Egmont, der 1444 mehrfach Jülich überfiel, weil er nicht bei der Vergabe des Lehens berücksichtigt wurde. Herzog Gerhard IV. glaubte den Sieg nur mit Hilfe Gottes und dem heiligen Hubertus errungen zu haben. Daraufhin stiftete er den Orden. Erste Statuten folgten am 26. März 1445. Voraussetzung war unter anderem eine 4-teilige Ahnenprobe schildkundiger Ritterschaft und ein Treueeid. Die Mitglieder waren auf 60 begrenzt. Bis 1569 existierte der Orden unter den verschiedenen Herzögen. Danach ist der Orden erloschen. Erst im Jahre 1708 wurde er reaktiviert. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, Herzog von Jülich wurde am 27.Juni 1708 Erztruchseß ebenfalls erhielt er die obere Pfalz und die Grafschaft Cham. Die Wiedervereinigung der Ländereien waren dann Anlass am 29. September 1708 den Orden vom heiligen Hubertus wieder aufleben zu lassen. Die Anzahl der fürstlichen Ritter war unbegrenzt, die der gräflichen und freiherrlichen Kapitulare war auf 12 begrenzt. Nach einigen Änderungen wurden die Statuten am 30. März 1800 von Kurfürst Maximilian IV. Joseph in die endgültige Form gebracht. 1808 wurde der Haus-Ritter-Orden vom heiligen Hubertus als erster Orden, des seit 1806 bestehenden Königreiches Bayern, bestätigt. In dieser Zeit wurde dem Ordenskreuz die Krone hinzugefügt. Der Orden vom heiligen Hubertus rangiert, wenn die Kapitulare auch Inhaber des Großkreuzes des Verdienstordens der bayrischen Krone sind, vor diesem Orden. Außer den 12 Kapitularen wurde der Orden an Souveräne und regierende Fürsten und deren männliche Nachkommen und Verwandten. Außerdem an Ausländer im Rahmen des „Ordenstausches“ und Personen die der König als besonders würdig erachtet. Die 12 Ritter erhielten gestaffelt eine Rente von 1000 bis 350 Reichsmark. Von dieser mussten die Ritter 1/10 an die Armen abgeben. Nach und nach erloschen die Zuwendungen. Für die Annahme des Ordens galt das Ausschließlichkeitsprinzip. Das heißt alle anderen Orden mussten abgelegt werden. Beim Tod war dieser innerhalb von 3 Monaten zurückzugeben. Für die Aufnahme in den Orden wurden für Fürsten 200 Golddukaten, für gräfliche und freiherrliche Ritter 100 Golddukaten und zusätzlich 100 Reichsmark für das Diplom fällig. 1858 wurde die Ausfertigung eines Diploms aufgehoben. Großmeister war immer der König. Um den Orden konnte nicht nachgesucht (beantragt) werden.
Die Verleihungsliste bis 1892 gibt 907 Verleihungen an. Durch die strenge Rückgabepflicht und erneute Verleihung sollten aber nur ein Bruchteil erhalten oder verfügbar sein.
Achtstrahliger, brilliantierter Bruststern aus Silber. Mittig aufgelegt ein goldenes, emailliertes Ordenskreuz mit rundem Medaillon. Die Rückseite mit senkrechter Anstecknadel mit Gegenhaken. Das Kreuz aufgeklammert. Mittig eine verzierte Abdeckplatte mit der Herstellerbezeichnung.
Vorderseite:
- Zwischen den 8 Hauptstrahlen jeweils 4 abgestufte Zwischenstrahlen.
- Das Ordenskreuz mit goldenen, brilliantierten Rändern. Die Kreuzarme sind weiß emailliert.
- Auf den Kreuzarmen je 5 brilliantierte Funken aus Gold.
- Das Medaillon mit goldenem, brilliantiertem Rand und breitem, weiß emailliertem Ring.
- Darauf mittig umlaufend ein goldener, brilliantierter Ring.
- Das eingeschlossene Mittelteil ist rot, transzulent emailliert mit goldenem, brilliantiertem Rand.
- Der Hintergrund ist in Ringen flingiert. Aufgelegt in goldenen gotischen Buchstaben die Losung:
- – IN -/- TRAV -/- VAST – (In Treue fest).
Rückseite:
- Glatt und silbern mit senkrechter Anstecknadel mit Gegenhaken.
- Mittig eine verzierte, runde Abdeckplatte mit dem Hersteller.
- Mittig 2-zeilig – EDUARD -/- QUELLHORST -.
- Am Rand die Umschrift – JUWELIER – U.- GOLDARBEITER – MÜNCHEN -.
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